DIVINO - Das Magazin | N° 2/2019 Herbst - Winter

März & April Der Vegetationszyklus der Reben beginnt im März oder April mit dem Austritt des Rebsaftes. Man sagt auch, die Reben „bluten“. Die vorher bestimmten Fruchtruten werden nun „niedergezogen“, d.h. traditionell mit Weiden an der Drahtanlage nach unten gebunden. Im Anschluss an diesen Arbeitsschritt beginnen die ersten Boden- bearbeitungsmaßnahmen. Die eingesäten Rebzeilen werden umgegraben, der Boden gelockert. Dieser Prozess setzt genug Nährstoffe frei, um die Pflanze für den Austrieb zu versorgen. Danach starten die Pflanzenschutzmaßnahmen. Mai & Juni Im Mai fokussiert sich die Rebe auf ihr Triebwachstum. Die Rebe als Lianenpflanze ist auf Unterstützung angewiesen: Ohne die Heftdrähte würden die jungen Triebe bei stärkeren Winden brechen. Um dem Bruch vorzubeugen, werden die Triebe in die Drahtanlage „eingesteckt“. Ein weiteres Schlüsselereignis im Mai sind die sogenannten Eisheiligen. Die jungen Triebe können bei einem Temperatursturz irreversibel geschädigt werden. Der Winzer entgegnet der Kälte mit der „Frostrute“. Diese wird nicht niedergezogen, sondern je nach Bedarf erst nach dem späten Frost abgeschnitten, bzw. als neue Fruchtrute niedergezogen. Ende Mai Anfang Juni beginnt in der Regel die Rebblüte. Das ist beim Wein ein eher unauffälliger, aber sehr kritischer Moment. Wenn es in dieser Zeit zu viel regnet oder zu sehr windet, „verrieseln“ die Blüten – d.h. die Bestäubung der weiblichen Fruchtknoten durch die männlichen Pollen findet nicht statt. Die Blüte dauert je nach Jahr ungefähr zwei Wochen. Im Endstadium der Rebblüte entfernt der Winzer auf der sonnenabgewandten Seite die Blätter in der Traubenzone. Dadurch wird die Traube „lockerer“. Diese Maßnahme ist ein indirekter Schutz gegen Pilzinfektionen. Niedergezogene Reben Lockerung des Bodens Die Knospen der Rebe brechen auf – auf fränkisch „bollern". Die Rebblüte Triebkorrektur mit Frostrute Einstecken der Triebe in die Drahtanlage Begrünung im Weinberg 16 17 Nº 2 / 2019 diVinO laGen

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