DIVINO - Das Magazin | N° 1/2020 Frühjahr - Sommer

D ie gute Nachricht zuerst: Wir haben es beim Jahrgang 2019 quer durch alle Qualitätsstu- fen und Rebsorten mit außergewöhnlich harmonischen und zugänglichen Weinen zu tun. Die schlechte Nachricht gleich hinterher: Die Menge ist aufgrund des viel zu trockenen Sommers 2019 deutlich geringer als in den Vor- jahren. Es sind hochqualifizierte Profis: Winzer und Kellermeister gleichermaßen. Jeder steht mit Leidenschaft, großem handwerklichem Können und viel Erfahrung entweder im Weinberg oder an den Fässern. Dennoch fordert jeder Jahrgang mit den spezifischen Momenten der Witterung und des Vegetationsverlaufes alle aufs Neue her- aus. „Wir sind schon mit sehr trockenen Böden in das Jahr 2019 gestartet. Das Wasserdefizit aus 2018 konnte nicht aufgefüllt werden“, erinnert sich Paul Glaser, Qualitätsmanager bei DIVINO. Er stimmt sich in jedem Jahr mit den Winzern minutiös darüber ab, was im Weinberg für die jeweilige Rebsorte und Weinlinie getan werden muss, Lesepläne und -zeitpunkte werden in einem filigranen Plan erarbeitet. Man tut alles, um „auf der sicheren Seite“ zu sein. Aber das ist man bei einem Naturprodukt nie. RÜCKSCHAU: VEGETATIONSVERLAUF 2019 Im Februar wurden die Reben durch über- durchschnittlich hohe Temperaturen aus ihrem Winterschlaf gerissen und der Knospenauf- bruch lag etwa 10 Tage vor dem langjährigen Mittel. Diese Situation ist deshalb brisant, weil die Maifröste dann schlimme Schäden an den Knospen anrichten können. Zum Glück blieb das in den DIVINO Anla- gen weitestgehend aus. Der Mai brachte end- lich etwas Wasser in die Weinberge und die Winzer atmeten auf. Die Reben entwickel- ten sich zügig, sodass die Blüte eine Woche früher als in den letzten Jahren begann. Am Ende der Blüte wurden teilweise starke Verrieselungen * festgestellt – was schon zu diesem Zeitpunkt auf eine niedrigere Ernte verweist. Der Juli war mit manchmal über 40 °C viel zu heiß und führte zu teilweise starken Verbrennungen an den Trauben. * Die Verrieselung ist eine Befruch- tungsstörung. Möglicherweise ent- steht sie durch Witterungseinflüsse: Es werden ungewöhnlich viele Blüten oder kleine Beeren vom Stielgerüst abgestoßen. Das Resultat ist eine mindere Beerenzahl je Traube oder „Kleinbeerigkeit“. Beides führt zu erheblichen Ertragseinbußen. DER JAHRGANG 2019: WIE JEDES JAHR, NUR ANDERS! Rückschau und Ausblick Nº 1 / 2020

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