DIVINO - Das Magazin | N° 1/2021 Frühjahr - Sommer

Tisch. Er wird alle vier Jahre von den Mit- gliedern neu gewählt und steht in einem Anstellungsverhältnis mit dem Unter- nehmen. Der Aufsichtsratsvorsitzende wird alle drei Jahre von den Mitgliedern des Aufsichtsrates gewählt. Seine Aufgabe ist es, die Generalversammlung vorzubereiten und sich mit dem Vorstand abzustimmen. Große Projekte, wie zum Beispiel den Bau einer neuen Kelterhalle, planen das Team Höhn-Hemmelmann gemeinsam mit dem Gremium, und auch in der Projektbetreuung kooperieren die beiden intensiv. MOTIVATION, PROFESSION, IDENTIFIKATION „Mein Großvater und mein Vater waren schon DIVINO Winzer. Als ich den Betrieb von meinem Vater 2008 übernommen habe, bin ich in der DIVINO Familie geblieben und das war für mich selbstverständlich“, erzählt Günter Höhn, der als Vollerwerbswinzer und Brenner tätig ist und besonders den Sauvignon Blanc liebt (wir berichteten in unserer ersten Ausgabe, im Oktober 2015 über den Vorstandsvorsitzenden). „Ich habe andere Länder und andere Betriebsformen kennengelernt, aber für einen Winzer bietet die Genossenschaft viele Vorteile, die man anderswo in dieser Form nicht hat“, so Höhn weiter. Die genossenschaftlich orga- nisierten Winzer können sich voll und ganz auf den Weinbau konzentrieren und werden dabei in allen Belangen auf Wunsch unter- stützt. Um die Kellerwirtschaft, Verpackung, Logistik oder die Vermarktung ihrer Weine müssen sie sich nicht kümmern. „In unse- rem Weingut arbeiten 284 perfekt ausge- bildete Winzer – manche im Nebenerwerb und manche im Vollerwerb. Aber sie können sich alle voll auf das konzentrieren, was sie gelernt haben: Weinbau!“, unterstreicht Thomas Hemmelmann den Vorteil dieser Arbeitsteilung. Er wünscht sich, dass die Leistung und die ausgezeichnete Qualität der Genossenschaften endlich mehr anerkannt wird – sowohl bei Weingenießern und Gastronomen als auch bei den selbstver- marktenden Winzern. „Das System der Genossenschaft bietet einen riesigen Pool an Wissen, Erfahrung und Handwerkskunst für unsere Winzer, aus dem sie schöp- fen können. Es herrscht ein guter Geist in unserem Unternehmen, und ich persönlich bin extrem stolz darauf, meine Trauben bei DIVINO abliefern zu dürfen“, sagt Thomas Hemmelmann. Zusammen mit seiner Frau Siegrid führt er die „Weinscheune“ in Himmelstadt, eine Weinstube mit ange- schlossener Ferienwohnung. Außerdem ist Hemmelmann Winzer, Landwirt, Industriemechaniker, Mechatroniker und Abwassermeister (wir berichteten in der Ausgabe Herbst-Winter 2017 über das Multitalent). DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG: DER GENERATIONENWECHSEL Die Pläne von Höhn und Hemmelmann für ihr Unternehmen sind ambitioniert. „Nicht Corona, nicht der Frost, nicht die neue Traubenannahme sind die größte Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Es ist vielmehr der erfolgreiche Generationenwechsel, der die Weichen für DIVINO stellen wird“, so Hemmelmann. „Wir müssen junge Menschen für den Beruf des Winzers – wieder – begeistern. Leider wird er in Deutschland nicht gut bezahlt, davon ist die gesamte Landwirtschaft, oder wie man sagt die „grünen Berufe“ betrof- fen. Wir arbeiten dafür, dass es für junge Menschen wieder attraktiv ist, den Weinberg des Vaters oder des Großvaters weiter zu pflegen. Das ist auch zum Erhalt der Kulturlandschaft in Franken ganz wichtig“, unterstreicht der Aufsichtsratsvorsitzende. Die Hauptaufgabe ist es, und da sind sich die beiden einig, die Genossenschaft fit für die nächste Generation zu machen. Die Vorgaben des Handels müssen reflektiert werden, Zertifizierungen erfüllt, es braucht moderne Geräte zur Verarbeitung Nº 1 / 2021

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