DIVINO - Das Magazin | N° 1/2021 Frühjahr - Sommer
der Trauben, die Qualität muss kontinuier- lich top sein. Gleichzeitig dürfen die Inves- titionen, die die Mitarbeiter brauchen, um all das leisten zu können, die Mitglieder aber nicht wirtschaftlich überlasten. „Das ist nicht immer leicht. Und wir sind ja beide selbst Winzer. Da schlagen in den Sitzungen manchmal zwei Herzen in unserer Brust“, räumt Höhn ein. Eine Genossenschaft muss genauso geführt werden wie ein Unternehmen, erklären beide einstimmig. „Man muss den Mut haben, Entscheidungen zu treffen und sie umzusetzen. Jeder weiß, dass es auch falsche Entscheidungen geben kann, das passiert. Aber es geht darum, an jedem einzelnen Tag die jeweils bestmögliche Leistung abzuliefern“, ist Günter Höhn überzeugt. TEAMWORK FÜR EINE GUTE ZUKUNFT „Wir müssen das Erbe unserer Eltern in die nächste Generation führen. Was vor 30 Jahren super trendy war, lockt heute keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Wie möch- ten weinaffine Menschen in 5, 10 oder 20 Jahren einkaufen? Was müssen wir tun, um auch für die junge Winzergeneration attraktiv zu sein? Solche Fragen treiben uns um“, beschreibt Thomas Hemmelmann. Die Männer führen ein Team von 284 Winzerinnen und Winzern, die gemeinsam 360 Hektar Rebfläche in Franken bewirt- schaften. 75 Beschäftigte sorgen dafür, dass die Trauben verarbeitet, gekeltert, gefüllt, verpackt und verkauft werden. Über allem steht die Aufgabe, die fränki- sche Weinkulturlandschaft zu erhalten und damit wichtige Strukturen für den länd- lichen Raum. Das sind große Aufgaben. „Wir sind damit nicht alleine“, sagt der Vorstandsvorsitzende, Günter Höhn. „Wir verstehen uns als Gemeinschaft, und als Vorsitzende sind wir die Sprecher dieser Gemeinschaft“, fasst Höhn zusammen. Die Geschichte würdigen und die Zukunft gestalten: Wendelin Grass, Geschäftsführender Vorstand von DIVINO Jede Familie hat ihre Mitglieder, ihre persönliche Geschichte, ihre eigenen Werte – all das reicht weit in die Vergangenheit und ist über Generationen hinweg gewachsen. Und so ist das auch bei uns als Winzergenossenschaft: Unsere Basis und was uns im Kern zusammenhält, sind genau diese Familienmitglieder. Und so denken auch wir in Zeiträumen von Generationen. Das bedeutet, man schaut mit Respekt zurück zu den Menschen, die vor uns schon viel geleistet haben, und wir schauen nach vorne, um den kommenden Winzer-Generationen eine gesunde Existenzgrundlage vorzubereiten. Am Ende der neuen Dekade werden wir bei DIVINO unser 100jähriges Bestehen feiern: Im Jahr 1930 wurde die Genossenschaft gegründet. Viele Menschen haben seit dieser Zeit verantwortungsvoll die nächsten Schritte geplant. Dazu gehört ganz wesentlich die Pflanzung von neuen Weinbergen mit den passenden Rebsorten. Dahinter stehen keine spontanen Ideen – sondern langfristige Perspektiven: Die neuen Reben und die daraus gewonnenen Weinen müssen auch in 20 und mehr Jahren noch ihre Liebhaber am Markt finden. Bei DIVINO steht innerhalb der nächsten drei Jahre der Neubau eines Kelterhauses an. Dies bedeutet nicht nur eine enorme Kraftanstrengung für das Unternehmen und seine Mitglieder, sondern eine detaillierte und auf die Zukunft ausgerichtete Planung. Wir stehen vor einer Investition für die kommenden Generationen. Deshalb ist es gut, dass unser junges Führungsduo in der Verantwortung für die Umsetzung dieses bedeu- tenden Großprojektes steht. Das neue Kelterhaus wird auf eine Ertragsrebfläche von 400 Hektar aus- gelegt sein. Weitere wichtige Projekte, die wir für die Zukunft von DIVINO planen, sind: Konzepte gegen den Klimawandel, Förderung der Biodiversität im Weinberg sowie ressourcenschonende Energiekonzepte. FOTO: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS Nº 1 / 2021
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