DIVINO - Das Magazin | N° 1/2021 Frühjahr - Sommer

und Erwachsenenbildung wurden abgesagt und in ein digitales Format gebracht. Die Kommuniktion mit anderen Organisationen und innerhalb der LWG läuft weitestgehend über Videokonferenzen. Die Mitarbeiter nutzen die Telearbeitsmöglichkeiten soweit dies in ihrem Tätigkeitsbereich möglich ist. Aber auch hier gilt: Wo Schatten ist, ist auch Licht. Wir haben von den Teilnehmern bzgl. des neuen Online- Formates auch sehr positive Rückmeldungen bekommen. Außerdem konnten wir feststellen, dass die Teilnehmer- zahlen im Vergleich zu Präsenzveranstaltungen deutlich angestiegen sind. Unser Resümee aus diesen Erfahrun- gen: Wir werden in gewissen Bereichen Online-Veran- staltungen beibehalten bzw. als sogenannte Hybridveran- staltungen laufen lassen. ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL IM WEINBAU Der Klimawandel stellt den traditionellen Fränki- schen Weinbau bereits jetzt vor eine große Herausforde- rung. Im Zuge einer weiteren Temperatursteigerung ist mit einer Verschärfung der klimawandelbedingten Aus- wirkungen auf den Weinbau zu rechnen. Wir haben auch festgestellt, dass Klimaveränderungen schneller Realität wurden, als prognostiziert. Eine der bedeutendsten Auswirkungen des Klima- wandels auf den Rebenanbau ist die reduzierte Wasser- verfügbarkeit innerhalb der Vegetationsperiode. Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass auf diese Verän- derung in Form eines Rebsortenwechsels, eines veränderten Laubwandmanagements (kleinere Laub- wände), des Standortwechsels in kühlere Lagen und nicht zuletzt durch eine gezielte Bewässerung reagiert werden kann/muss. Kopfzerbrechen bereiten uns auch die in immer kürzeren Abständen auftretenden Spätfröste. Reaktionsmöglichkeiten werden in der aktuell laufenden Seminarreihe dargestellt. ARBEITSWIRTSCHAFT, DIGITALISIERUNG, STEILLAGEN-BEWIRT- SCHAFTUNG Zu den technischen Neuerungen sind in jüngster Vergangenheit diverse digitale Anwendungen speziell für den Bereich der Sonderkulturen verfügbar geworden. Hierunter zählen Schlepper-Assistenzsysteme oder digi- tale Schlagkarteien, die die Dokumentation bzw. Rückver- folgbarkeit vereinfachen. Vielversprechend ist die semiautonome Schlepper- steuerung, bei der mittels Laserscan die Schlepper- und Anbaugerätesteuerung just in time realisiert wird. Autonome Fahrzeugträger für Reihenkulturen sind bereits in der praktischen Erprobung. Wir sind davon überzeugt, dass der Weinbau insbesondere in den Steil- lagen auch für Traubenerzeuger durch intelligente Tech- nisierung/Automatisierung weiterhin attraktiv bleibt. WEINSTILISTIK Welche Weine verlangt der Markt? Frische und Frucht sind gefragt. Schwere, breite und alkoholreiche Weine sind nicht mehr „in“. Natürlich haben kräftige Weine als Essensbegleiter ihre Berechtigung, aber durch den Klimawandel wird es immer schwieriger für die Winzer, überhaupt noch leichte und alkoholärmere Weine zu erzeugen. Daher beschäftigen wir uns intensiv mit diesem Thema. Beginnend im Weinberg – mit Versuchen zur Reifeverzögerung, bis hin zur technischen Reduzierung des Alkoholgehaltes im Wein – umfasst das Forschungs- feld viele Bereiche. Wir testen Hefen, die Zucker in andere Stoffe umwandeln, beispielsweise in Säuren, die gleichzeitig den pH-Wert im Wein absenken und dadurch das Risiko von mikrobiologischen Fehlentwicklungen während der Gärung reduzieren. Die Ergebnisse dieser Versuche werden jährlich bei unseren Workshops für die Winzer (in diesem Jahr auch online) präsentiert und in verschiedenen Fachzeitschrif- ten publiziert. Ziel ist es, dass Franken auch unter dem Zeichen des Klimawandels ganz vorne in der Champions League mitspielt. Nur so können wir die erforderliche Wertschöpfung in den Weinbaubetrieben erwirtschaften, die gleichzeitig Garant für den Erhalt unserer einzigarti- gen Kulturlandschaft sind. 16 17 Nº 1 / 2021 WEINBAU

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