DIVINO - Das Magazin | N° 1/2021 Frühjahr - Sommer
...Sie ist nur Königin für eine Nacht. Am Morgen nach der Wahl wird die Fränkische Weinkönigin tot in einer Würzburger Disko aufgefunden – gestorben an einer Drogenüber- dosis. Ein Unfall, Selbstmord oder Mord?... S o beginnt der elfte von inzwischen 17 Krimi- nalromanen, die Paul Grote in der Zeit von 2004 bis 2021 geschrieben und im Deut- schen Taschenbuch Verlag dtv veröffentlicht hat. Auch DIVINO kommt darin vor! Paul Gro- tes Liebe zum Reisen und Schreiben sowie die Begeisterung für Wein fließen in seinen Roma- nen zusammen. Grote hat 15 Jahre lang in Brasilien gelebt und gearbeitet und von dort für deutsche Tageszei- tungen und Magazine berichtet. Sein Interesse amWein wurde übrigens in den argentinischen Anden geweckt. Zu seiner Rückkehr nach Deutschland 1998 steht in der Kurzbiografie des Autors: „Deutschland war mittlerweile etwas klein geworden, doch das neue Berlin als Wohnort interessant genug. Außerdem gab es bei Grotes Rückkehr ein Projekt, das ihm die Re-Integration erleichterte – die Idee vom Ver- einten Europa. Der Weinbau ist für Grote der rote Faden, der sich durch alle Länder zieht. (…)“ Und so spielen die Wein-Krimis in namhaften Anbaugebieten Europas oder stellen bestimmte Rebsorten in den Fokus der Ermittlung. Stets mit sehr viel echtem Weinwissen und einer tie- fen Kenntnis der jeweiligen Region – das trans- portiert jede Buchzeile. Wir hatten ein paar Fragen an den Bestseller- Autor, der sich in Franken offensichtlich so gut auskennt, wie in seiner Westentasche! Herr Grote, was hat Sie zu dieser Geschichte in Franken inspiriert? Ich kannte Franken nicht und das wollte ich ändern. Zunächst habe ich ein paar Weine pro- biert, die mir sehr gut gefallen haben. Das nahm ich zum Anlass, mich auf der ProWein mit einigen Leuten aus der Region zu treffen. Die waren alle sympathisch und interessiert an mei- nem Projekt und so nahm es seinen Lauf. Alle Winzer, die ich im Rahmen der Recherche in Franken besucht habe sowie Hermann Meng- ler und Hermann Schmitt haben mich sehr gut und nett unterstützt. Dafür bin ich dankbar! Wie lange dauert es von der Idee für eine Geschichte bis zum Erscheinen des Buches und wie ist Ihr Vorgehen? Alles in allem braucht ein Buch etwa ein Jahr – Denkzeit, Recherche und Arbeitszeit. Es kommt allerdings auch etwas auf das Thema an. Manchmal braucht man länger. Ich bin ja „normalerweise“ auf 30 Terminen im Jahr mit der Lesereise unterwegs – da steht das Schrei- ben etwas hinten an. Corona kommt mir gerade zu Pass, auch wenn ich meine Auftritte und die Nähe zum Publikum sehr vermisse. Aber zurück zum Ablauf: Ich wähle nach ganz sub- jektiven Kriterien einen Landstrich aus, besorge mir Literatur zu dieser Region und verschaffe mir einen Überblick, was da so passiert und warum. Dazu kommen fachliche Unterschei- dungen wie Geologie, Klima, Boden oder besondere Rebsorten und so entsteht eine Idee. Dann entscheide ich mich für einen Prota- gonisten, und er bekommt eine Aufgabe, die er in einem bestimmten Ambiente und sei- nen charakterlichen Fähigkeiten entsprechend lösen muss. Diese Protagonisten haben oft ein Vorleben in anderen Büchern. Nicolas aus dem Franken-Krimi zumBeispiel ist imRoman „Der Portwein-Erbe“ entstanden und die „Weinprobe von Lissabon“ kann als Folge von Franken gele- sen werden. Waren Sie selbst auch bei der Wahl einer Frän- kischen Weinkönigin dabei? Ja natürlich! Ich war ja zuvor noch nie bei einer solchen Wahl und wollte darüber schreiben. So erhielt ich also die Einladung und war am Abend mit meiner Frau vor Ort. Daraus ist ein netter Kontakt zur Weinkönigin entstanden, die dann wiederum bei der Premiere meiner Lesung aus dem Franken-Krimi in Berlin dabei war. Was muss man über Franken wissen? Einfach hinfahren! Und dann kann man sich mal fragen, wer sind sie eigentlich die Franken? Das müsste man mal erforschen. Abgesehen davon ist Würzburg eine angenehme Stadt mit schönem Flair. Besonders die „Alte Mainbrü- cke“ mit den Figuren hat mir gefallen. Es gibt eine Menge Sachen zu sehen, und interessant sind auch die drei großen Weingüter direkt in Stadt. Wenn man sich für Wein interessiert, ist man in Franken bestens aufgehoben. FOTO: FRÉDÉRIC BOUCQ SA INT GERVA IS Diese Titel sind bisher in der Reihe der Weinkrimis von Paul Grote erschienen: 2004 Tod in Bordeaux (Bordelais, Frankreich) 2005 Bit terer Chianti (Toskana, I talien) 2006 Rioja für den Matador (Rioja, Spanien); 2007 Dasselbe als Hörbuch (5 CDs, gelesen vom Autor) 2007 Verschwörung beim Heurigen (Burgenland, Österreich) 2008 Der Portwein-Erbe (Rio Douro, Por tugal) 2009 Der Wein des KGB (Siebenbürgen, Rumänien) 2010 Der Champagner-Fonds (Champagne, Frankreich) 2011 Ein Riesling zum Abschied (Rheingau, Deutschland) 2012 Sein letzter Burgunder (Kaiserstuhl , Deutschland) 2013 Tödlicher Steilhang (Mosel , Deutschland) 2014 Königin bis zum Morgengrauen (Franken, Deutschland; Dasselbe als Hörbuch (6 CDs, gelesen von Thomas M. Meinhardt) 2015 Die Spur des Barolo (Piemont , I talien) 2016 Die Insel, der Wein und der Tod (Mallorca, Spanien) 2017 Am falschen Ufer der Rhône (Côtes-du-Rhône, Frankreich) 2018 Pinot Grigio stand nicht im Testament (Südt irol , I talien) 2020 Die Weinprobe von Lissabon (L isboa, Por tugal) 2021 Ein Weingut für sein Schweigen (Sachsen, Deutschland) Weinwissen, Tiefgang und Dynamik PAUL GROTE schreibt Kriminalromane, die im europäischen Weinmilieu spielen. Sein Roman „Königin bis zum Morgengrauen“ handelt von „Mord in Franken“ und ist gleichermaßen Krimi wie Weinbildung. Nº 1 / 2021
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