DIVINO - Das Magazin | N° 2/2022 Herbst - Winter

Die 23-jährige Winzerin und Studentin für Weinbau und Önologie aus Haibach (Landkreis Aschaffenburg) erlebt eine intensive Zeit. Als Weinkönigin absolviert sie während ihrer einjährigen Amtsperiode ein straffes Programm mit rund 400 Terminen im In- und Ausland. Eva Brockmann ist als 65. Fränkische Weinkönigin Nachfolgerin von Carolin Meyer, die in den vergangenen drei Jahren den Frankenwein repräsentiert hatte. Carolin Meyer hatte damit die längste Amtszeit in der Geschichte der Fränkischen Weinhoheiten. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte der Fränkische Weinbauverband zweimal keine Königinnen-Wahl durchführen können. Wie geht es Ihnen jetzt in Ihrem Amt als Fränkische Weinkönigin? Die ersten Wochen sind wie im Flug vergangen. Ich habe schon so viele Termine und Feste besuchen dürfen und unser Franken ganz anders und neu kennengelernt. Am allerschönsten sind allerdings die Begegnungen, die das Amt der Fränkischen Weinkönigin mit sich bringt – die vielen Menschen, die ich kennenlerne und die sich über das Kommen der Weinkönigin so sehr freuen. Das sind für mich mit die schönsten Momente, und es ist einfach toll zu sehen, was die Fränkische Weinkönigin den Menschen bedeutet. Ich bin sehr dankbar, dass mir dieses Amt anvertraut wurde. Es bereitet mir viel Freude, für meinen Beruf und meine Leidenschaft zu stehen, und den fränkischen Weinbau verkörpern zu können. Was möchten Sie erreichen? Mir liegt die Nachwuchswinzer-Förderung sehr am Herzen. Der allgegenwärtige Fachkräftemangel betrifft auch die Weinbranche und schlägt sich in sinkenden Ausbildungszahlen nieder. Ich möchte meine Amtszeit nutzen, um junge Leute, auch als Quereinsteiger, für meinen Beruf zu begeistern. Denn der Winzerberuf ist unglaublich vielseitig und verlangt gerade in Zeiten des Klimawandels viel Innovation genauso wie die Weitergabe von Erfahrung über die Generationen hinweg. Was macht den Frankenwein so besonders? Es ist die schier unglaubliche aromatische Vielfalt der angebotenen Weine! Verstärkt wird das natürlich durch unsere besondere Bodenformation, die fränkische Trias – also Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. Diese drei Bodenarten geben den Trauben, die darauf wachsen, von vornherein schon ganz charakteristische Aromen mit auf den Weg. Durch die Kunstfertigkeit der Winzer im Keller wird das natürlich noch weiter differenziert und vollendet. Wohin geht die Reise im Weinbau mit Blick auf die Klimakrise? Das größte Merkmal des Klimawandels ist bei uns die Trockenheit, mit der wir alle zu kämpfen haben. Ein bedachter Umgang mit der immer knapper werdenden Ressource Wasser ist das A und O, damit der Weinbau in Franken auch in der Zukunft Bestand hat. Forschung und Entwicklung an bereits bestehenden Bewässerungstechnologien sind hierbei essenziell wichtig, damit so ressourcenschonend wie möglich gearbeitet werden kann. Auch ist eine langsame Veränderung in unserem Rebsortenspiegel bereits heute zu erkennen. Internationale Rebsorten, wie sie bisher vor allem in heißen, südlichen Regionen heimisch waren, finden allmählich ihren Weg zu uns nach Franken. Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was wären die in Bezug auf den fränkischen Weinbau? Zuallererst definitiv mehr Regen! Den könnten wir alle gut gebrauchen. Auch in der Zukunft so motivierte Winzer, die mit viel Enthusiasmus den Frankenwein leben. Und zu guter Letzt Weinliebhaber, die sich mit Neugier und Interesse auch neuen Weinideen zuwenden. Der Silvaner ist Frankens Lieblingsrebsorte. Wie ist Ihr Bezug zu dieser Rebsorte? Silvaner ist, neben dem Spätburgunder, meine absolute Lieblingsrebsorte. Ich habe während meiner Winzerlehre die Vielfalt unserer Silvaner kennen und schätzen gelernt, und mich fasziniert bis heute das breite Spektrum der Stilistik, das der Silvaner abdeckt. Vom fruchtig-frischen Sommerwein bis hin zum vollmundigen Essensbegleiter mit Holznoten findet sich unter den fränkischen Silvanern für jeden Gaumen der Richtige! Eva Brockmann KÖNIGIN FÜR EIN JAHR: Eva Brockmann wurde 1999 in München geboren. Inzwischen wohnt sie im Landkreis Aschaffenburg. Während ihrer Schulzeit an der FOS Triesdorf ist ihr Interesse am Weinbau erwacht. Es folgte ihre Winzerausbildung im Weingut Zehnthof Luckert in Sulzfeld am Main. Seit Herbst 2019 studiert sie Weinbau und Oenologie an der Hochschule Geisenheim. Begleitend dazu absolvierte sie diverse Praktika in fränkischen und österreichischen Weingütern. Am 27. Mai 2022 wurde sie in Würzburg zur Fränkischen Weinkönigin gewählt. 14 Nº 2/2022·DIVINO MAGAZIN DIVINO WEINGESPRÄCH

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