DIVINO - Das Magazin | N° 1/2024 Sommer

sein und gesundes Traubenmaterial abliefern“, sagt der Winzer, der eine Fläche von 16 Hektar in den Lagen um Nordheim bewirtschaftet und damit zu den größten Mitgliedsbetrieben von DIVINO zählt. Neben Markus Kram steht Christian Bauer aus Thüngersheim. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein – auch wenn sie den gleichen Beruf, den gleichen Antrieb und das gleiche Ziel haben. Sie verstehen sich gut und haben viel gemeinsamen Gesprächsstoff. Man spürt eine Verbundenheit, etwas Familiäres. „Mir gefällt die Tatsache, zu einer großen Gemeinschaft zu gehören, in der jeder seiner Passion folgt, um das gemeinsame Ziel vom besten Endprodukt zu erreichen. Jedes Mitglied und jeder Mitarbeiter kann entsprechend seiner Leidenschaft und seiner Fähigkeiten optimal eingesetzt werden. So kommt die Tüchtigkeit jeder einzelnen Persönlichkeit zum Tragen, um dem Weinkunden das bestmögliche Produkt zu präsentieren“, bringt es Christian Bauer auf den Punkt. Der junge Winzer aus Thüngersheim hat ebenfalls den Betrieb von seinen Eltern übernommen, war dort zunächst als Betriebsleiter angestellt und hat nun die volle Eigenverantwortung – auch wenn Vater Ottmar Bauer ihm natürlich noch unterstützend zur Seite steht. „Wir sind sehr unterschiedlich, und im gemeinsamen Ringen um die beste Lösung kommen wir immer wieder zu tollen Ergebnissen für unseren Betrieb“, sagt Christian. „Mein Vater spielt Golf und liebt Schach – ich mag Heavy Metal, singe, spiele Bass und fahre leidenschaftlich gerne Motorrad“, lacht er. Wenn er nach seinem Beruf gefragt wird, so glauben ihm die Menschen oft nicht, dass er Winzer ist. Warum? „Weil ich tätowiert bin und offenbar nicht dem Klischee vom fränkischen Winzer entspreche“, ist Christians Vermutung. „Jedenfalls freue ich mich jeden Tag darüber, diesen Beruf gewählt zu haben. Die Arbeit an der frischen Luft macht Spaß, und wenn es auch manchmal körperlich sehr anstrengend ist, hält es einen fitter als jeder Bürojob es jemals könnte. Außerdem genieße ich große Freiheiten und kann meine Arbeitsstunden frei einteilen, kann meinen Kleidungsstil selbst bestimmen, mich (noch mehr) tätowieren lassen, den ganzen Tag Heavy Metal hören – und das Beste von allem: je höher meine Leistung, umso höher auch mein Stundenlohn. Durch diese Zufriedenheit wächst die Motivation, jeden Tag neue Bestleistungen zu erbringen“, so Bauer, der insgesamt 26 Hektar in den Lagen um Thüngersheim bewirtschaftet und damit der größte Mitgliedsbetrieb von DIVINO ist. Die enorme Verantwortung, die beide Männer mit so viel Engagement tra- gen, ist beeindruckend. Markus Kram ist zudem noch im „Arbeitskreis Minimalschnitt“ und dem „Boden-Wasser-Verband“ von Nordheim aktiv, arbeitet im Anschluss an die Lese für drei Monate im Keller von DIVINO mit, hilft beim alljährlichen Genussfestival auf dem Hof und spielt Bariton im Musikverein „Cäcilia“. Früher hat er noch nebenbei in der Heckenwirtschaft eines befreundeten Winzers gearbeitet und für kleine Veranstaltungen oder bei Freunden gekocht. „Das schaffe ich jetzt leider nicht mehr“, sagt er augenzwinkernd. Kein Wunder: Seinen Betrieb führt er voll erwerbsmäßig, genauso wie Christian Bauer. Auf die Frage, wie seine Herangehensweise ist, antwortet Christian: „Da mein Betrieb ein Vollerwerbsbetrieb ist, steht natürlich die Wirtschaftlichkeit an erster Stelle. Was für die meisten Winzer ein schöner Nebenberuf oder ein tolles Hobby ist, ist bei mir die hauptsächliche Einnahmequelle, die meine Familie und mich ernähren muss. Um das zu erreichen, muss man sich immer wieder neu auf die aktuelle Situation einstellen, vorrausschauend planen und sinngemäß 12 Nº 1/2024·DIVINO MAGAZIN TITELSTORY

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